LL#1 – Liebes Logbuch…

Posted by jonas on Monday, October 17, 2022

Seit gut über einem Jahr erstellen Mo und ich teamintern etwa alle 2-3 Wochen eine kleine Retrospektive. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es bei konsequentem Home-Office und dem damit verbundenen Fehlen von regelmäßigem Teeküchen-Schnack schnell passieren kann, dass Einzelne gar nicht mehr so unmittelbar mitbekommen, was in anderen Teams als dem eigenen (Operations, Development, Support…) so passiert. Die Retrospektive soll dafür sorgen, dass alle regelmäßig einen kleinen Überblick über “alles” bekommen, was in letzter Zeit so lief. Und nachdem das nun intern über ein Jahr lang gut geklappt hat, wollen wir diese Retrospektive künftig auch nach draußen zu tragen - zumindest die Teile davon, die wir auch für euch für potentiell interessant halten. Unter dem Titel “Liebes Logbuch…” halten wir euch insofern nun parallel dazu ein wenig auf dem Laufenden darüber, was bei uns, vom Changelog abgesehen, hinter den Kulissen noch so passiert ist. Auf geht’s!

In der letzten Septemberwoche haben wir uns nach langer pandemiebedingter Pause endlich einmal wieder - mit stapelweise Masken und Tests im Gepäck - in Präsenz treffen können, auch wenn aus gesundheitlichen Gründen leider zwei von uns passen mussten. Für unsere zwei neuesten Gesichter war es sogar die erste Gelegenheit, die anwesenden Kolleg*innen nicht mehr nur durch die Webcam begrüßen zu können. Auf Empfehlung sind wir im ABC Huell gelandet und haben dort erstmalig kein Wochenende, sondern vielmehr eine ganze Arbeitswoche gemeinsam verbracht. Dadurch hatten wir ausreichend Zeit, nicht nur über unmittelbar Uberspace Betreffendes zu sprechen, sondern auch, um uns - wieder - besser kennenzulernen, bei gemeinsamen Mahlzeiten, Spaziergängen, Ausflügen, Kaminabenden, mit Alpakas und Team-Hund. Es gibt Fotos!

Der umfangreichste Punkt auf der Agenda für die inhaltliche Arbeit war das Thema Gehälter - in Zeiten von Inflation und Unsicherheiten in puncto Energiekosten haben wir uns dazu entschieden, einen Schritt nach vorne zu machen, oder besser gesagt, gleich zwei: Zum einen haben wir im Konsens beschlossen, unsere Gehälter untereinander transparent zu machen. Zum anderen haben wir den Versuch gewagt, das, was wir unseren User*innen mit der freien Preiswahl schon lange zumuten, nun auch uns selbst zuzumuten - und haben erstmals unsere Gehälter ab Oktober frei gewählt. Und weil dieser Prozess nicht nur umfangreich, sondern auch spannend und lehrreich war, gibt’s dazu sicher auch noch einen separaten Blogpost.

Außerdem hatten wir die Ehre, an zwei Abenden Kamingespräche mit Uwe Lübbermann vom Premium-Kollektiv führen zu können - über die jeweiligen Arbeitsweisen bei Premium und bei uns, über ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede, über Unternehmensformen, Notfall- und Nachfolgeregelungen. Zwei Abende, die so Einiges an Prickeln und Fragen im Hirn hinterlassen haben und sicherlich auch noch Nachwirkungen in unserer weiteren Entwicklung haben.

Auch wenn sich nach gut 20 Jahren Geschäftstätigkeit immer noch gelegentlich leichte Anflüge des Hochstapler-Syndroms bei mir als Inhaber zeigen, so erkenne ich durchaus auch, dass wir uns stark entwickelt haben, sowohl als Team auf menschlich-sozialer Ebene als auch in Sachen Technik: Was mit einem Switch und einem 1HE-Server begann, ist heute voll-redundant, geclustert, mit eigener Netzwerk-Infrastruktur; was mal eine One-Man-Show war, ist heute ein gutes Dutzend Leute. Zum ersten Mal haben wir das Vergnügen, ein anderes Unternehmen, das nicht gleichzeitig auch Technik bei uns stehen hat, in technischen Aspekten auf Basis unserer eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse beraten zu dürfen - etwas, was wir in Zukunft auch noch ausbauen wollen.

Was noch? Ach ja: Sowohl unser eigener DNS-Cluster (ein Setup mit einem PowerDNS-Server als “hidden primary” mit einer API nach draußen, drei Knot-DNS-Servern an drei Standorten, sowie einem Server mit dino als Webinterface) als auch die analog aufgebauten DNS-Cluster, die wir für einzelne Serverkunden betreiben, sind jetzt von CentOS auf Debian migriert - dank entsprechender Ansible-Playbooks ist das Neuaufsetzen inzwischen ein überschaubarer Aufwand, inklusive vorheriger Sicherung und anschließendem Wiedereinspielen des DNS-Datenbestands.

Und schließlich: Mit melancholisch-traurigen, aber auch erleichtert-strahlenden Augen ist mit wally.jonaspasche.com das so ziemlich erste Serversystem, das bei uns jemals in Betrieb war, final eingemottet. Autarke Hardware wie damals zu Beginn war’s dank Virtualisierung schon lange nicht mehr, und wie das so ist mit Dingen die im Lauf von Jahren handgeklöppelt und mundgeblasen worden sind: Der endgültige Rückbau, also das letzte Prozent an Altlasten von dort runterzukratzen und auf etwas Modernes zu migrieren, ist einfach am schwersten. Nun ist es aber geschafft und der Zähler für die berüchtigten Leichen im Keller wiederum um Eins reduziert.

Nun aber: Bis zum nächsten Mal, in schätzungsweise 2-3 Wochen.

J.